An dieser Stelle erhalten Sie eine kleine Sammlung interessanter Presseberichte zu tierschutzfachlichen Themen aus dem Jahr 2013:
Der Grünspecht ist Vogel des Jahres 2014
18.10.2013, 11:54 Uhr | dpa
Genug gemeckert: Auf den "Meckervogel" (Bekassine) folgt der als "Lachvogel" bekannte Grünspecht als Vogel des Jahres. Der Titel geht damit an eine Vogelart, die nicht vom Aussterben bedroht ist. Der Nabu und der Landesbund für Vogelschutz wollen mit der Prämierung dennoch auf ein Problem hinweisen: In Deutschland gibt es immer weniger Streuobstwiesen, oft Lebensraum des Grünspechts.
Der Ruf des Grünspechts klingt wie ein lautes Lachen
Sein Ruf hört sich wie gellendes Gelächter an. Und zum Lachen hat der Grünspecht allen Grund: Er zählt zu den wenigen heimischen Brutvögeln, deren Bestände deutlich angewachsen sind. "Es gibt in Deutschland derzeit etwa 42.000 Brutpaare und damit mehr als doppelt so viele wie vor zwanzig Jahren", sagt der Vizepräsident des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) Helmut Opitz.
Positive Entwicklung dank Klimaveränderung
Laut Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), der viele Vogelbeobachter vertritt, hat der bundesweite Bestand des Grünspechts zwischen 1991 und 2011 um 105 Prozent zugenommen. Europaweit sei er im selben Zeitraum um etwa 50 Prozent gewachsen. Woran das liegt, können Wissenschaftler nur vermuten. "Die Winter werden milder, dadurch findet der Grünspecht selbst in der kalten Jahreszeit ausreichend Nahrung", erklärt der LBV-Biologe Thomas Rödl. Dem Grünspecht komme offenbar die Klimaveränderung zugute. Ganz anders sah das in den 1960er Jahren aus: Wochenlange Eis- und Schneeschichten bei Temperaturen bis zu minus 20 Grad hatten die Bestände der winterempfindlichen Tiere stark einbrechen lassen.
Schwere Stürme erschaffen idealen Lebensraum
Einen ersten Umschwung brachten Rödl zufolge schwere Stürme, wie "Kyrill" oder "Lothar": Durch die Orkane knickten tausende Bäume um und starben ab. Damit entstand das ideale Umfeld für Spechte, die alte Wälder mit Totholz, Baumstümpfen und morschen Baumstämmen brauchen, um Nahrung zu finden und Höhlen anlegen zu können.
Deutsche Streuobstwiesen verschwinden
So erfreulich die Entwicklung des Grünspecht-Bestands ist: Mit dem Jahresvogel wollen Nabu und LBV erneut ein Naturschutzproblem zum Thema machen. Die Naturschützer sorgen sich um Streuobstwiesen. In diesen grünen Oasen fühlt sich der Vogel des Jahres besonders wohl. Doch Streuobstwiesen lohnen sich kaum noch für den Obstanbau. Seit 1950 seien rund 70 Prozent der deutschen Streuobstflächen verschwunden. Sie sollten deshalb in das Bundesnaturschutzgesetz aufgenommen werden, fordern Nabu und LBV.
Sorge bereitet den Verbänden außerdem der Anbau von Mais zur Erzeugung von Biogas. Dadurch gehe das Grünland rapide zurück. "Das alles verschlechtert die Situation des Grünspechts, so dass Bestandserholungen wie in den vergangenen Jahrzehnten in Zukunft immer schwieriger werden", betont Nabu-Vize Helmut Opitz.
Der Grünspecht kommt in die Stadt
Weil der natürliche Lebensraum des Grünspechts immer kleiner werde, siedle er sich zunehmend in Städten an. Friedhöfe, Parks und Villensiedlungen seien wegen der großen, alten Bäume besonders beliebt, weiß Fachmann Thomas Rödl. "Deshalb sollten Städte und Gartenbesitzer konsequent auf Pflanzenschutzmittel verzichten." Nur dann könne der Grünspecht seine Lieblingsspeise weiterhin finden: Ameisen. Die flinken Insekten schnappt sich der Vogel mit seiner Zunge. Er kann sie bis zu zehn Zentimeter vorstrecken.
Spitzname: "fliegender Zorro"
Vogelkenner fasziniert vor allem das bunte Gefieder. Die rötliche Kappe und der wie eine schwarze Maske aussehende Bereich um die Augen hat dem Grünspecht seinen Spitznamen "fliegender Zorro" eingebracht.